Donnerstag, 3. Mai 2012

Schlaflos

Die Heimplatzsuche raubt mir den Schlaf. :(
Morgen wieder Bettelanrufe starten.
Angeblich kein Zimmer frei.

In 10 Tagen wird sie devinitiv aus der Psychiatrie "geschmissen".
Die Krankenkasse macht nicht mehr mit.
Letze Woche hatte sie beim Duschen einen Kreislaufzusammenbruch.
Man mußte sie aus der Dusche/Wanne ziehen.

Wir warten noch auf das seelische Tief.
Den Tod vom Vater hat sie noch nicht realisiert.

Und gestern im Gespräch mit dem Sozialarbeiter brachte sie den Hammer.
Sie will endlich ins Heim.
Die anderen Mitpatienten wären alle so rücksichtslos, unruhig und laut.
Würden mit den Türen knallen usw.
Ich hab gedacht; mich trifft der Schlag und konnte nicht anders.
Hab sie fassunglos gefragt, was sie denn monatelang mit uns und den Nachbarn gemacht hat.
- Nächtelang Telefonterror mit Festnetz und Handy betrieben.
- Nachts um 4 Uhr die Nachbarn mit Todesnachrichten rausgeklingelt,
- Früh morgens an den Weihnachtstagen den Vater so laut beschimpft und angeschrieen, daß alle im Haus es hören konnten.
- Täglich mit wilden Geschichten die Nachbarn im Hausflur abgepasst, daß sie sich oft ins Haus schleichen mußten.
- Im Trockenraum alle fremde Wäsche von den Leinen gerissen.
- Müll einfach aus dem Fenster geworfen.
usw.

Der Sozialarbeiter war auch ganz perplex und sagte ihr, daß dies nunmal ein Krankenhaus für psychisch Erkrankte ist und sie genauso ist.

Sie hat uns nur erstaunt angesehen.

Der letzte Termin gestern beim Beerdigungsinstitut hat mir den Rest gegeben.
Ich bekam einen schwarzen Ordner mit der Endabrechnung und allen Papieren und Rechnungen, die beim Bestatter aufgelaufen sind.
Zu Hause hab ich dann vorsichtig durchgeblättert.
Jetzt hat man es schwarz auf weiß.
Alle Daten vom Todeszeitpunkt, Leichenschau, Tag der Einäscherung ...
Das läßt alles wieder hochkommen.

Tränen waren wieder viele dabei.

Keine Kommentare: