Samstag, 3. September 2011

Leben mit einer bipolaren Mutter

Ich könnte Bücher füllen.

Darin würden Wörter vorkommen, wie...

paranoide Persönlichkeitsstörung
schwere Störung des Sozialverhaltens
übertriebenes Selbstbewusstsein
gereizte Stimmung
Hypomanie
Suizid-Gefahr
bösartige Äußerungen/Beleidigungen
Größenwahn
kein Schlafbedürfnis
Rededrang
Ideenflucht
ungehemmter Kaufrausch
sexuelle Taktlosigkeit


Doch nun schaffe ich nichtmal einen alltäglichen Blogeintrag.

:(((

Nachtrag 04.09.11:

Nach vielen Gesprächen mit Arzt und Psychologin ... vielen Tränen und Wut.
Vater spielt den Knecht und wir reden gegen die Wand.
Hilfe in Form von Pflegediensten, Tagesklinik oder gar die Entmündigung werden abgelehnt.
Mutter spielt 24 Stunden am Tag die Furie in ihrer Manie und Vater duckmäusert.
Unschöne Dinge wurden uns von Freunden und Bekannten berichtet.
Nächtlicher Telefonterror war wieder angesagt.
Die Nachbarn haben mit der Polizei gedroht.

Wir haben nun jeden Kontakt mit den Eltern abgebrochen.
Es geht uns besser ... aber immer mit der Erwartung, daß der Hammer-Anruf kommt, Vater zusammen gebrochen ist oder Mutter sich was angetan hat.

Das Leben könnte so schön sein ... wenn Mutter sich behandeln ließe.

Tja, nun stehen in meinem Garten/Alltags-Blog auch unschöne Ding, was ich nie wollte.
Aber im Moment ist mein/unser Leben alles andere als rosig.

5 Kommentare:

Nova hat gesagt…

Hört sich mehr als schwer und besch***** an :-((((

RosIna´s Allerlei hat gesagt…

Liebe Heike ,dein Vater tut mir leid !!!Als Kind kann man sich doch etwas mehr davon distanzieren ,aber als Ehepartner muss man dazu stehen .Er hat es bestimmt nicht leicht .Helf ihm,aber nur so viel wie es für "Dich"!!!!gut ist . !!!Ich kann dich gut verstehen ,denn wenn die Eltern was haben fühlt man sich verantwortlich ,das bringt oft Unruhe in die Familie (Ich weiß wovon ich spreche )hatte 15 Jahre meinen Vater (Scheidung ) und jetzt die Mutter mit 82 ,die meint wir wären immer noch die Kinder und alle Zeit verfügbar .Das gefällt dem Ehemann auch oft nicht .LG Rosina

olga hat gesagt…

Liebe Heike, das Leben könnte so schön sein, wenn man manchmal die Familie ein wenig lenken könnte. Da spreche ich aus eigener Erfahrung...

Feste Umarmung

schickt dir Olga

Heike hat gesagt…

Danke für Eure lieben Worte.

rosenresli hat gesagt…

Hallo Heike,

ich bin durch einen Querlink hierhergekommen und was Du beschreibst kenne ich teilweise von unseren Heimbewohnern, denn ich arbeite in einem Pflegeheim.

Ich kann Dir nur dringend empfehlen einen Amtsarzt einzuschalten, denn diese Situation ist für alle (euch, Vater, Mutter) untragbar. Und wenn tatsächlich das Schlimmste passieren sollte, würdest Du Dich mit Selbstvorwürfen überschütten. Du mußt handeln, unbedingt. Schalte den zuständigen Amtsarzt ein, dieser kann die Einweisung Deiner Mutter für erstmal 3 Tage zur Beobachtung in eine Pflegeeinrichtung veranlassen; innerhalb dieser 3 Tage entscheidet sich dann das weitere Vorgehen bzw. die Behandlung. Wenn Gefahr für Leib und Leben besteht (und genauso mußt Du es schildern), wird der Amtsarzt reagieren, denn das ist seine Pflicht. Egal ob Deine Eltern das wollen oder nicht, da haben sie dann keinen Einfluß mehr darauf.
Darf ich fragen wie alt Deine Mutter ist? Für mich klingt das alles nach schizophrenen Zügen gepaart mit Anzeichen von Demenz.

Wir haben auch solche Fälle im Heim, aber da es nicht unsere Angehörigen sind, fällt es leichter damit umzugehen, zudem sind wir geschult. Man schließt die Leute trotzdem ins Herz - auch die Schlimmsten, die ja auch durchaus gute Momente haben. Manchmal entstehen Situationen, in denen auch ich mich an meine Grenzen kommend sehe, aber da habe ich ja immer noch die Möglichkeit eine Kollegin um Hilfe zu bitten. Dein Vater kann das nicht, er ist mit Deiner Mutter alleine und kann nicht ausweichen. Ach was für eine wirklich schlimme Situation für euch alle.

Deshalb appelliere ich nochmal ganz dringend an Dich die Initiative zu ergreifen, egal ob Deine Eltern es wollen oder nicht.

Übrigens, soweit ich weiß genügt beim Amtsarzt nur ein begründeter Hinweis dass er tätig wird. Du kannst sogar die Einsetzung eines Betreuers veranlassen (über das dann zuständige Amtsgericht). Du könntest der Betreuer sein, oder aber auch Dein Vater oder jemand ganz anderes; es gibt auch sog. Berufsbetreuer.

Kopf hoch, ich hoffe daß sich die Situation für euch alle bald bessert,

Tanja